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St. Kilian Tabertshausen

Der gesam­te Kir­chen­raum war einst mit Bil­dern geschmückt. An der Nord­sei­te des Schif­fes und im Chor sind die­se rela­tiv gut erhal­ten, weni­ger gut am Chor­bo­gen, wäh­rend an der Süd­sei­te nur so gerin­ge Res­te vor­han­den waren, dass eine Frei­le­gung und Kon­ser­vie­rung sich nicht gelohnt hät­te. Die Wandgemälde:Der Gemäl­de­zy­klus beginnt mit der über­le­bens­gro­ßen Dar­stel­lung des h. Chris­to­phe­rus mit dem Chris­tus­kind. Nach der Mei­nung unse­rer Vor­fah­ren konn­te, wer am Mor­gen das Bild die­ses Hei­li­gen betrach­te­te, an die­sem Tag kei­nes unvor­her­ge­se­hen Todes sterben.Nach dem hl. Chris­to­phe­rus ist die Wand in eine unte­re und obe­re Zone auf­ge­teilt. Oben sind die hl. 14 Not­hel­fer, zu denen auch Chris­to­phe­rus zählt, dar­ge­stellt. Die unte­re Rei­he beginnt links mit dem auf­er­stan­de­nen Chris­tus, der der hl. Maria von Mag­da­la erscheint, die ihn anfangs für den Gärt­ner hält. An ihrer Stel­le befin­det sich jetzt die Hei­lig­geist­tau­be auf gol­de­nem Strah­len­kranz, wel­che Bischof Fanz Xaver Eder 1987 zur Wie­der­wei­he des Got­tes­hau­ses gestif­tet hat. Die Gemäl­de im Lang­haus sind wohl in der ers­ten Hälf­te des 14. Jahr­hun­derts ent­stan­den. Etwa hun­dert Jahr jün­ger ist der Pas­si­ons­zy­klus im Chor. Er beginnt links mit Chris­tus am Ölberg, dann folgt die Gefan­ge­nen­nah­me im Gar­ten Geth­se­ma­ne, die Gei­ße­lung, Kreuz­tra­gung, Kreu­zi­gung, Kreuz­ab­nah­me, Grab­le­gung und Auf­er­ste­hung Christi.

Bei der Reno­vie­rung von 19801983 wur­de im Kir­chen­schiff eine Stahl­be­ton-Flach­de­cke ein­ge­zo­gen, um zu ver­hin­dern, dass sich die dick­wan­di­ge Mau­er noch mehr nach außen neigt. Es war eine gro­ße Über­ra­schung, als bei die­ser Reno­vie­rung mit­tel­al­ter­li­che Male­rei­en gefun­den wurden. 

Seit dem 16. Jahr­hun­dert gehört der Ort zum Herr­schafts­be­reich von Ahol­ming. Die spät­ro­ma­ni­sche Kir­che ist dem hl. Kili­an geweiht, als ein­zi­ge in der Diö­ze­se Pas­sau. Die­ses in Nie­der­bay­ern äußerst sel­te­ne Patro­zi­ni­um hat wohl Bezug zum Klos­ter Nie­der­al­taich, wo im Mit­tel­al­ter öfter eine Kili­ans­ka­pel­le erwähnt wird. Der hl. Kili­an wur­de frü­her bei Rheu­ma­be­schwer­den um Hil­fe ange­fleht. Es ist anzu­neh­men, dass in den feuch­ten Isar­au­en man­che Leu­te unter die­ser Krank­heit gelit­ten haben. Die Kir­che stammt wohl aus dem spä­ten 13. Jahr­hun­dert. Der qua­dra­tisch erschei­nen­de ein­ge­zo­ge­ne Chor hat gera­den Schluss, das rip­pen­lo­se Kreuz­grat­ge­wöl­be ist sicher erst im 17. Jahr­hun­dert ein­ge­zo­gen wor­den, denn es über­deckt teil­wei­se die goti­schen Wand­ma­le­rei­en. Der gesam­te Kir­chen­raum war ursprüng­lich wohl nie gewölbt. Eine Kurio­si­tät ist die sehr schie­fe Außen­wand an der Süd­sei­te des Lang­hau­ses. Im 17. Jahr­hun­dert wur­den die für die­se Zeit typi­schen unten und oben gerun­de­ten Fens­ter eingebrochen.

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Der präch­ti­ge Hoch­al­tar wur­de 1763 von dem tüch­ti­gen Bild­hau­er Maxi­mi­li­an Wan­ger aus Pöding (heu­te Orts­teil von Oster­ho­fen) geschaf­fen. Das Altar­bild zeigt den Kir­chen­pa­tron in der himm­li­schen Glo­rie. Über den bei­den seit­li­chen Durch­gän­gen steht links der hl. Sebas­ti­an und rechts der hl. Rochus, die bei­den Pestpatrone. 

Am Altar­auf­bau befin­det sich links der hl. Flo­ri­an und gegen­über der hl. Dona­tus, der Wetterpatron.Seitlich vom Chor­bo­gen befin­den sich die Holz­fi­gu­ren der Maria Ver­kün­di­gung. Der Erz­engel Gabri­el trägt schul­ter­lan­ges locki­ges Haar und ist mit Albe und Plu­via­le beklei­det. Maria im grü­nem Kleid und blau­em Umhang hält ein auf­ge­schla­ge­nes Buch in Hän­den und wen­det sich in auf­merk­sa­mer Ges­te dem Erz­engel zu. Die Grup­pe befand sich einst im Schrein eines spät­go­ti­schen Flü­gel­al­tars aus der Zeit um 1500.