Aholming_Kirche

St. Stephanus Aholming

Die Pfarr­kir­che St. Ste­phan ist in zwei ver­schie­de­nen Stil­epo­chen ent­stan­den. Chor und Turm stam­men aus der Spät­go­tik, wäh­rend das Lang­haus 1766 erbaut wur­de. 1990/91 wur­de die Kir­che innen umfas­send reno­viert. Das bedeu­tends­te Kunst­werk in der Kir­che ist der pracht­vol­le Hoch­al­tar. Die halb­rund geform­te Bal­da­chin­an­la­ge wird außen durch zwei gewun­de­ne Säu­len akzen­tu­iert, denen sich kräf­ti­ge Pilas­ter anschließen.

Das Altar­bild, wel­ches die Stei­ni­gung des Kir­chen­pa­trons dar­stellt, wird von zwei Säu­len mit glat­tem Schaft flan­kiert. Die Säu­len tra­gen das Kranz­ge­sims, auf dem sich der halb­kup­pel­för­mi­ge Auf­satz erhebt, bekrönt von einem Strah­lenn­um­bus und den von sil­ber­nen Wol­ken umge­be­nen Herz Jesu und Herz Mari­ens. Dar­un­ter befin­det sich in einer bizar­ren Muschel­werk-Kar­tu­sche eine sil­ber­e­ne Tau­be mit einem Ölzweig im Schna­bel. Es han­delt sich um das per­sön­li­che Wap­pen des Zis­ter­zi­en­ser­ab­tes Theo­bald Reit­wink­ler (1745 — 1779) von Aldersbach.

Auf dem Volu­ten des Aus­zu­ges sit­zen zwei Put­ten, von denen einer das Schweiß­tuch der hl. Vero­ni­ka mit dem Ant­litz Chris­ti, der ande­re Ham­mer und Beiß­zan­ge weist.

Der Hoch­al­tar ist in vor­neh­men Grau mar­mo­riert und mit fei­nen Rocail­le-Orna­men­ten deko­riert. Der ele­gan­te Taber­na­kel trägt ein Reli­ef, auf dem Moses mit den Israe­li­ten zum Sinn­bild der eher­nen Schlan­ge auf­blickt, um gegen den Biß gif­ti­ger Schla­gen gefeit zu sein.

Über den seit­li­chen Durch­gän­gen ste­hen die her­vor­ra­gen­den Schnitz­fi­gu­ren der Hei­li­gen Leon­hard (rechts) und Bern­hard von Clairvaux. Die Altar­men­sa trägt die ver­gol­de­ten Inti­ia­len von Jesus und Mria.

Wir wis­sen heu­te, dass unser Altar nicht für Ahol­ming, son­dern für die Por­ten­ka­pel­le des Zis­ter­zi­en­ser­klos­ters Alders­bach geschaf­fen wur­de. Er war in der Mit­te offen, anstel­le des heu­ti­gen Altar­bid­les, das 1778 von dem Land­au­er Maler Franz Stau­din­ger für den Vor­gän­ger des heu­ti­gen Alta­res gemalt wur­de, befand sich die groß­ar­ti­ge Kreu­zi­gungs­grup­pe, wel­che sich jetzt an der süd­li­chen Wand des Lang­hau­ses gegen­über der Kan­zel befin­det. Es ist umstrit­ten, wel­cher Meis­ter die­sen bedeu­ten­den Altar geschaf­fen hat. Karl Tyrol­ler aus Strau­bing hat als ers­ter den Mün­che­ner Bild­hau­ser Ignaz Gün­ther vor­ge­schla­gen. Die­ser Zuwei­sung sind inzwi­schen eine Anzahl von Fach­leu­ten gefolgt. 

Der Taber­na­kel in der Mit­te des Alta­res war ursprüng­lich eine Art Sockel für das gro­ße Kreuz unter dem Maria als Schmer­zens­mut­ter steht. Dar­auf bezieht sich das Reli­ef Moses mit der eher­nen Schlan­ge an der Taber­na­kel­tü­re, das in der ein­schlä­gi­gen Lite­ra­tur kaum Erwäh­nung findet. 

Von her­aus­ra­gen­der künst­le­ri­scher Bedeu­tung sind die bei­den lebens­gro­ßen Hei­li­gen­fi­gu­ren über den seit­li­chen Durch­gän­gen. Rechts, der Bau­ern­pa­tron St. Leon­hard, dar­ge­stellt als Bene­dik­ti­ner­abt mit der Plis­see-Kukul­le. Die Hand­fes­sel in sei­ner Rech­ten läßt ihn als Patron der Gefan­ge­nen (und erst spä­ter der Pfer­de) erkennen. 

Links, St. Bern­hard von Clairvaux (1091 — 1153), Mys­ti­ker und größ­ter Hei­li­ger des Zis­ter­zi­en­ser­or­dens. Beklei­det mit der Flo­cke wei­sen ihn Kreuz, Lan­ze und Essig­schwamm als den gro­ßen Chris­tus­ver­eh­rer aus. Eben­so ist er auch ein inni­ger Mari­en­ver­eh­rer. Die Mitra zu sei­nen Füßen bedeu­tet, dass er drei­mal aus Demut die Bischofs­wür­de aus­ge­schla­gen hat. Bereits 21 Jah­re nach sei­nem Tode erfolg­te die Heiligsprechung. 

Im Chor befin­den sich zwei Fens­ter mit Glas­ma­le­rei­en, die 1933 ent­stan­den sind. Das lin­ke zeigt die hl. Not­bur­ga mit der Sichel. Pfar­rer Hein­rich Sickin­ger (1933 — 1963) hat es gestif­tet. Das gegen­über befind­li­che stellt den hl. Bru­der Kon­rad dar und wur­de von J. und M. Reil dediziert. 

Hin­ter dem Hoch­al­tar befin­det sich der gro­ße Mar­mor­grab­stein des Hai­me­ran Not­haft aus der Mit­te des 16. Jahr­hun­derts sowie zwei wei­te­re Epi­ta­phien des Reichs­frei­her­ren von Thumb und sei­ner Gemah­lin Anna einer gebo­re­nen Not­haft aus der Mit­te des 18. Jahrhunderts.